Dienstag, 11. Dezember 2007
Verloren
Hier sitze ich, auf einer Trauminsel und auch wenn das Wetter nicht strahlend schoen ist, so ist es doch immernoch unbeschreiblich viel besser als in Deutschland. Ich habe einen suessen kleinen Bungalow, brand neu, leise und mehr oder weniger direkt am Strand. Die Menschen sind reaxed und gut gelaunt - leider nicht alle Menschen, ich bin die Ausnahme. Um genau zu sein ist meine Laune einfach nur schlecht. Nein, es ist noch nicht mal schlechte Laune, es ist - wie soll ich es sagen, ich fuehle mich irgendwie so verloren. Koennte das Heimweh sein? Es ist aber nicht so, dass ich mir wuenschen wurde zuhause zu sein oder das ich irgendetwas vermisse. Es ist schwer zu beschreiben. Ich glaube am ehesten trifft die Aussage zu, dass ich nicht weis was ich will und dass ich mich fuer nichts begeistern kann. Ich habe auf nichts Lust ... und vielleicht ist es dieses Gefuehl, dass mir so sehr zu schaffen macht. Ich weiss noch nicht, ob ich auf dieser Insel einen Job bekomme und sollte ich einen bekommen weiss ich nicht, ob ich mich darueber freuen werde. Ich kann mit im Moment nicht vorstellen auf einem Tauchboot zu arbeiten oder Kurse zu geben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mir das Spass macht. Ich koennte mir vorstellen weiter zu reisen, mir in Ruhe den Norden anzuschauen, einen Abstecher nach Laos zu machen und irgendwie geht mir Indien seit ein paar Tagen einfach nicht aus dem Kopf. Aber wenn ich daran denke, was das alles kostet vergeht mir der Spass gleich wieder. Der Trip war so geplant, dass ich hier anfange zu arbeiten und die Aussischt darauf hat mich bisher mir Vorfreude erfuellt, die ist einfach weg.

An meinem Gedundheitszustand kann es nicht mehr liegen, mir geht es inzwischen eine ganzes Stueck besser. Ich habe die letzten beiden Naechte fast 10 Stunden geschlafen und von meinem schlimmen Zustand ist nur noch ein dumpfes Gefuehl von leicht erkaeltet uebrig, ein gelegentliches Husten, nichts dramatisches. Aber mit der Krankheit scheint auch meine Energie gegangen zu sein. Wenn mich diese Reise etwas ueber mich selber gelehrt hat, dann ist das eine Sache: Ich bin kein Muessiggaenger. Die paar Tage Zwangspause haben mich vollkommen aus der Fassung gebracht. Ich kann mal einen Tag mit einem Buch am Stand liegen oder auch im Bungalow wenn es 41 Grad Fieber notwendig machen aber nach drei Tagen ist ende.

Mir graut jetzt schon vor Mails mit schlimmen vorwuerfen, wie kann ich hier sitzen, im Paradis und jammern. Aber was soll ich sagen, so ist es halt.

Irgendwo habe ich gesehen, werden Kajaktouren angeboten. Werde mal schauen, was das kostet. Vielleicht bringt es mich auf andere Gedanken, wenn ich mich mal einen Tag so richtig auspower. Auf der anderen Seite habe ich Angst, dass das vielleicht doch noch zu viel sein koennte ich und ich wieder Fieber bekomme. Auch habe ich ueberlegt, ob ich mir ein Mopet ausleihen soll und mal einen Tag damit verbringen, die Insel zu erkunden und vor allem mich mit diesen Dingern ein bisschen vertraut zu machen. Ich bin zwar schon ein paar mal gefahren habe das dann aber doch immer sehr gerne Menschen ueberlassen, die sich damit auskennen. Es ist hier nicht so dramatisch, die Strassen sind sehr gut und das ganze duerfte wirklich kein Problem sein. Trotzdem haette ich gerne jemanden, der mir ein paar Dinge zeigt.

Ich habe vorgestern meine Mueckenstiche gezaehlt, habe ich geschrieben, dass so um die 50 sind? Es sind fast 60 und die meistend davon - fast 30 -befinden sich auf meinem linken Unterschenckel. Sieht toll aus. Sie haben sich inzwischen in rote haessliche Beulen verwandelt. Weit davon entfernt zu verheilen aber zumindest jucken sie nicht mehr so erbaermlich.

Draussen sieht es aus, als wuerde es gleich wieder anfangen zu regenen. Habe keine Lust auf Strand. Mal sehen, vielleicht kann ich irgendwo eine Haengematte kaufen, habe keine vor meinem Bungalow und ich vermisse sowas schmerzlich.

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