Montag, 20. August 2007
Noch 11 Tage und die Liste wird kürzer
Länger nichts mehr zum besten gegeben. Liegt wohl daran, dass nichts passiert ist, über das ich mich so richtig schön hätte aufregen können. Das Wochenende war dominiert von Freunde verabschieden bzw. ein letztes mal treffen und lernen. Immerhin habe ich mich jetzt durch alle Fragen aus dem Instructor Candidate Worbook gekämpft und somit zumindest das Grundprinzip des Instructor Manual verstanden. Inwieweit mir das helfen wird, wird sich vor Ort herausstellen.

Aber immer noch liegen zwei gigantische Baustellen vor mir: Meine Wohnung in eine Zustand bringen, dass ich sie ohne schlechtes Gewissen vermieten kann und meine Bewerbungsunterlagen für soweit fertig machen, dass ich sie ohne große Nacharbeiten auf den Weg schicken kann, sobald ich wieder zurück bin.

Auch wenn ich mich inzwischen nicht mehr ganz so gestresst fühle habe ich doch Ausfallerscheinungen, die mir in der Form nicht bekannt sind. So habe ich heute z.B. meine Geldbörse, mit allem was in meinem Leben wichtig ist, im Büro liegen lassen. Wenigstens habe ich es noch so rechtzeitig bemerkt, dass mein Chef das kostbare Stück in Gewahrsam nehmen konnte. Welch eine Horrorvorstellung - 13 Tage vor meiner Abreise alles weg: Führerschein, Scheckkarte, Kreditkarte, Geld, Krankenkassenkarte usw.. Aber dieser Kelche ist noch mal an mir vorbei gegangen. Mal sehen, welche netten Überraschungen ich mir in den nächsten Tagen noch bereite.

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Donnerstag, 16. August 2007
Deutsche Telekom
Ich hätte es besser wissen müssen, ich hätte mich nicht der Illusion hingeben dürfen, dass mal ausnahmsweise etwas einfach geht und vor allem hätte ich das nicht in anbetracht dieses Vertragspartners tun dürfen: Die allzeit geliebte und hoch geschätzte Deutsche Telekom.

In weiser Voraussicht habe ich bereits vor einigen Wochen zum Telefonhörer gegriffen um in Erfahrung zu bringen, welche Bürokratischen Hürden zu nehmen sind um mein Telefon für 7 Monate still zu legen. Da ich es nicht brauche, muss ich ja nicht unbedingt die inzwischen 20 EURO im Monat Grundgebühr zahlen. Mein Erstaunen war schier unendlich als mir die freundliche Call Center Dame mitteilte, dass mich die Erledigung meines Anliegens lediglich ein Telefonat kostet. Da aber zu dieser Zeit noch einige Wochen bis zu meiner Abreise vergehen würden, habe ich davon abgesehen diesen Auftrag gleich mit dem Telefonat zu erteilen - man weiß ja nie. Heute dann ein erneuter Anruf bei der Telekom und siehe da, so einfach ist das bei weitem nicht. A) geht mal gar nichts nur telefonisch, b) kann ein Anschluss normalerweise nur für sechs Monate still gelegt werden und c) bin ich (laut wieder sehr freundlichen Call Center Mitarbeiter) ja nun wirklich sehr spät dran! Wie bitte???? Das er die Faxnummer der, für meinen Anschluss zuständigen, Kunden Niederlassung nicht gefunden hat und ich meinen Antrag an das Call Center faxen musste beschleunigt die Sache ganz sicher auch nicht. Auch ich werde nach meiner Rückkehr kein Telekom Kunde mehr sein!

Und wenn wir schon mal dabei sind, die schriftliche Bestätigung über meine Krankenversicherung, die ich letzte Woche bei der AXA, nach dem Chaos mit deren Call Center, angefordert habe ist bis heute nicht da.

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Mittwoch, 15. August 2007
Die Salatgurke am Tag 16
Auch wenn alles was ich mir für heute vorgenommen habe viel länger gedauert hat, als ich mir das vorgestellt habe, heute habe ich wirklich einiges geschafft. Ich bin sogar dazu gekommen mein rudimentäres Handy, dass ich mir extra für die Reise zugelegt habe einzurichten. Aber der härteste Part war das ausmisten der Küchenschränke. Ich traue mich ja kaum zu schreiben was da alles zum Vorschein kam. Da war z. B. dieser schwarz weißer Wurm, der sich in meinem Kühlschrank befunden hat. Nach längerem Überlegungen bin ich inzwischen zu der Überzeugung gelangt, dass es sich um eine Salatgurke gehandelt hat, die irgendwie unglücklich nach hinten gerutscht ist. Man, so wie die aussah würde es mich fast nicht wundern, wenn sie den Weg aus eingener Kraft zurückgelegt hätte. Unglaublich, was mit einer Gurke geschieht, wenn sie ein bisschen länger im Kühlschrank liegt. Und da waren dann auch noch ein paar Packungen Tee, kurzfristig habe ich überlegt, ob man die vielleicht einem Museum anbieten sollte. Sie wurden dann aber doch dem Mülleimer übergeben.

Vermutlich ist das ein klassisches Phänomen in Single-Haushalt, zumindest wenn der Single gerne unterwegs ist, schlank ist und nicht gerne kocht. Die vielen Kleinigkeiten, die man irgendwann mal kauft, weil man in dem Moment Appetit drauf hat oder meint mal was im Schrank haben zu müssen, wenn einen Abends der Heißhunger auf etwas überkommt oder Dinge, die man schon immer mal machen wollte. Ich rede hier natürlich nicht über meinen Kühlschrank, der ist wirklich meinst sehr aufgeräumt und frei von Lebensmitteln, die ihr Verfallsdatum überschritten haben. Es sind Dinge wie Nudeln, Gries, Mehl ..., Dinge die man auf Vorrat kaufen kann, da sich zwar lange aber nicht ewig halten. Und wenn man dann noch ein Mensch ist, der es hasst Dinge weg zu schmeißen und erst recht Lebensmittel, dann kommt es wohl irgendwann zu solchen unangenehmen Szenen wie heute: Ich mit drei Tüten voll abgelaufener Lebensmittel auf dem Weg zum Mülleimer. Aber ich habe es hinter mir und das fühlt sich gut an.

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Noch 16 Tage und heute Urlaub
Tatsächlich habe ich es geschafft vor zwei Tagen etwas sehr wichtiges über dieses Blog-System zu lernen. Wenn ich möcht, dass dieser Blog auch gelesen werden kann, dann reicht es nicht meine Beitrag zu veröffentlichten. Veröffentlichen ist hier nicht gleicht veröffentlichen. Das hat erst mal zu einigem Frust geführt. Ganz klar, wieder Zeit die mir letztendlich von meiner Vorbereitungszeit ab geht - die Suche nach dem Problem. Ein kurzer Klick in den Einstellungen hat dann aber zu dem gewünschten Ergebnis geführt. Es schreibt sich doch gleich viel motivierter, wenn man weiß, dass auch die Möglichkeit besteht, dass es jemand ließt.

Mittwochmorgen und Zeit zum schreiben? JA! Ich habe zwei Tage Urlaub. Tatsächlich liege ich mit meinen Abschlussarbeiten im Büro ganz gut in der Zeit. Auch das beweist mir, dass es vermutlich leichter ist alle Zelte komplett abzubrechen als "das Zeltlager" so still zu legen, dass man nach einer bestimmten Zeit wieder bequem sein altes Leben aufnehmen kann.

Und das ist der Plan. Ich will es an dieser Stelle noch mal ausdrücklich betonen. Es ist inzwischen mehr als einmal vorgekommen, dass der kleine Satz: "Ich nehme eine Auszeit für sieben Monate einfach" ignoriert, oder niemals beim Empfänger angekommen ist. Auch Menschen in meiner näheren Umgebung sprechen - wenn es um meinen Trip geht - immer wieder von Auswandern. Ich wandere nicht aus. Viel schlimmer sind aber die, die diesen Schritt tatsächlich getan haben. Bekannte, die jetzt schon längeren im Ausland leben. Es scheint nicht im Rahmen ihrer vorstellbaren Möglichkeiten zu liegen, dass man, wenn man einen solchen Schritt tut, dies nicht für immer machen will. Und dann gibt es noch die: "Wart mal ab Fraktion", diejenigen, die meinen, dass ich - trotz guter Vorsätze - irgendetwas oder irgendjemanden begebenen werde, was meine Meinung über das Zurückkommen grundsätzlich ändern wird. Man sollte niemals nie sagen aber mal ganz ehrlich, diejenigen, die mich besser kennen, wissen sehr gut, das ich ein zum größten Teil Vernunftgesteuert Mensch bin. Und wenn man dann noch 40 ist, über eine gewisse Intelligenz verfügt und in Deutschland an sich kein schlechtes Leben führt, dann bleibt man nicht "einfach mal da".

Sicher gibt es unendlich viele Dinge, die mich an diesem Land restlos nerven, und ich werde nicht müde, diese Dinge immer wieder zu betonen. Das fängt bei dem miesen Wetter und den grausamen Wintern an, geht über die endlosen Staus bis hin zu den Menschen die, zum größten Teil, unglücklich und permanent schlecht gelaunt zu sein scheinen. Und in anderen Ländern wird es sicher andere Dinge geben, die mich stören. Aber hier sind auch meine Freunde, meine Familie und auch viele Dinge, an denen doch irgendwie mein Herz hängt. Aber vor allem habe ich hier eine Perspektive, ich habe die Möglichkeit meine Zukunft flexibel zu gestallten.

Ganz sicher wird die Zeit nach meiner Rückkehr unendlich schwer werden. Kein Job, kein Geld und - wie soll ich es sagen - komplexe und unbequeme Lebensumstände. Aber vielleicht wird es auch gar nicht so schwer. Vielleicht werde ich viele Dinge, die jetzt ganz selbstverständlich sind, viel höher schätzen, nachdem ich sie sieben Monate nicht hatte. Ich hoffe, dass ich nach dieser Zeit einfach ein bisschen mehr darüber weiß, was ich wirklich will, was mir in meiner Leben wichtig ist und wohin der Weg erst mal und auch ein bisschen länger führen soll. Aber es ist müßig, jetzt zu spekulieren, was in ca. 8 Monaten sein wird. Im Momnet habe ich wirklich andere Probleme: Erst mal weg zu kommen, ohne das ich hier ein Chaos zurück lasse. Und damit sollte ich jetzt auch anfangen. Heute steht die Küche auf dem Programm. Lebensmittel ausräumen, Schränke aufräumen und sauber machen und wenn noch Zeit bleibt mich mit meiner Bewerbung befassen. Das stand eigentlich ja schon am Sonntag auf dem Programm. Aber aufgrund des guten Wetters habe ich mich kurzfristig umentschieden und mich meinen Unterlagen für den Tauchlehrerkurs gewidmet. Sehr intensive sogar. So gegen 10:30 Uhr mit lernen angefangen und so gegen 22 Uhr aufgehört. Thema dieses Lerntages: Tauchtabellen, Tauchcomputer, RDP / Wheel und ich glaube, ich kann es nun wirklich.

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